Projekte

Neben den regelmässigen Arbeiten und Auslagen für den Unterhalt und Betrieb der Alp strebt die Baumgartenalp-Stiftung auch langfristige Investitionen für die nachhaltige Bewirtschaftung an. Solche Projekte erfordern besondere Aufmerksamkeit und einen hohen Aufwand, um die verschiedenen Ansprüche aus Tradition, Natur- und Heimatschutz auf der einen sowie der Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Nutzung auf der anderen Seite zu erfüllen.

Neubau Grossviehstall

Im Jahre 2019 konnte die Baumgartenalp-Stiftung – in enger Zusammenarbeit mit der Pächterfamilie und mit grosszügiger Unterstützung ihrer Gönner – eines ihrer grösseren Projekte realisieren, den Bau eines neuen Grossviehstalls.

Vor dem Entschluss zum Neubau sah sich die Stiftung mehreren Herausforderungen gegenübergestellt. Die wohl zurecht ständig wachsenden Anforderungen an das Tierwohl, an die Lebensmittelhygiene und an den Gewässerschutz mussten allesamt erfüllt werden. Um alle Anforderungen zu erfüllen, blieb nur der Befreiungsschlag mit dem Neubau des Grossviehstalls. Er sichert nun die Existenz der Baumgartenalp als Käsealp mit Milchwirtschaft für die nächsten Jahrzehnte.

Der Neubau überwand die Herausforderungen einer Bergbaustelle fernab von Zufahrten und erfüllte ebenso die Anforderungen der Kantonalen Natur- und Heimatschutzkommission, bildet doch das Ensemble der Alpgebäude den einzigen, denkmalgeschützten Unterstafel des Kantons Glarus.

Vor dem ersten Schnee im Oktober 2019 konnten die Aussenarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. Melkanlage, Viehstand und Solarstromspeicher konnten in der Zwischensaison installiert und dem Betrieb mit Beginn der Alpsaison 2020 übergeben werden.

Wir sind uns sehr bewusst, dass dieses Projekt nur mit tatkräftiger Unterstützung der Pächterfamilie, den zuständigen Ämtern, der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden und den wohlgesinnten Gönnern erfolgreich umgesetzt werden konnte.

Allen Beteiligten danken wir ganz herzlich im Namen des Stiftungsrats.

Trockenmauer

Ein einzigartiges Kulturobjekt von Glarus Süd, das man bei kristallklarer Sicht selbst vom Tödi aus beobachten kann, ist die Trockenmauer der Baumgartenalp. Sie schlängelt sich wie ein silbernes Band auf der Krete der abgrundtiefen Baumgartenwand entlang.

Das legendäre Bauwerk – vor der gigantischen Kulisse des Tödi – verdient es, als Werk Jahrhunderte langer Tradition unserer Vorfahren der Nachwelt erhalten zu werden. Die Trockenmauer prägt den Unterstafel als Landschaft von besonderer Schönheit und Eigenart und befindet sich am Rande der 800 Meter hohen senkrecht abfallenden Baumgartenwand. Sie bewahrt seit Jahrhunderten das Vieh vor dem Absturz.

Die Sanierungsarbeiten am wohl ältesten Kulturobjekt der Gemeinde Glarus Süd, welches noch heute für die Alpbewirtschaftung von Bedeutung ist, werden weitergeführt. Der Baubeginn der längsten bis anhin bekannten ununterbrochenen Trockenmauer des Kantons Glarus liegt im Zeitalter der klösterlichen Grundherrschaft von Säckingen. Die erste schriftliche Urkunde stammt aus dem Jahre 1302.

In enger Zusammenarbeit mit dem Fonds Landschaft Schweiz und der Abteilung Umweltschutz und Energie des Kantons Glarus unternimmt der Stiftungsrat alle Anstrengungen, auch in den kommenden Jahren – insofern die Finanzierung gesichert ist – weitere Sanierungsetappen vorzunehmen.

Vor …
und nach der Sanierung der Trockenmauer …
durch Gemma-Trockenmauer GmbH

Realisierte Sanierungen
seit der Stiftungsgründung

Sanierung Alpgebäude

Die Baumgartenalp-Stiftung hat die Sanierung und den Unterhalt der denkmalpflegerisch schützenswerten Alphauptgebäude in Zusammenarbeit mit dem Glarner Heimatschutz realisiert. Dank sorgfältiger Bauplanung und einer reibungslosen, engen Zusammenarbeit zwischen Bauherrschaft, Bauleitung und einheimischen Handwerkern konnte die Sanierung des uralten Alphauptgebäudes im Laufe der Jahre 2002 und 2003 fertiggestellt werden.

Die grosszügigen Unterstützungsbeiträge einer Vielzahl von Gönnern, ergänzt durch die Denkmalpflege-Beiträge von Bund, Kanton und Gemeinde Linthal, erlaubten den Neubau des baufälligen Wagenschopfes sowie die Sanierung der sich in sehr schlechtem Zustand befindenden Nebengebäude (Käsekeller und Schweinestall).

Vor …
während …
und nach dem Umbau

Sanierung Wasserversorgung, Alpweg und Seilbahnstütze

Über die Jahre konnten auch die Wasserversorgung Ober-/Unterstafel, der Alpweg von der Seilbahnstütze 1 bis zum Unterstafel sowie die im Jahr 1936 erstellte Materialseilbahn unter Federführung der Baumgartenalp-Stiftung saniert werden.

  • Die Seilbahnanlage Tierfehd–Baumgartenalp

    Die Seilbahnanlage Tierfehd–Baumgartenalp

    Im Jahre 1936 wurde über die 800 m hohe Baumgartenwand vom Hotel Tödi bis zu den Gebäuden des Unterstafels eine Luftseilbahn erstellt. Die Anlage weist eine Länge von 1380 Metern auf. Pro Fahrt kann eine Last von max. 250 kg transportiert werden. Sie ist bis heute der Lebensnerv für die unerschlossene Alp. Während vieler Jahre durften auch mit dieser Bahn Personen befördert werden. Heute gibt es nur noch wenige Zeitzeugen, welche das Vergnügen und das Gottvertrauen hatten, die «Holzkiste» zu besteigen.

    «Zuerst getraute ich mich nicht hinunterzusehen. Mein Kamerad Menzi hielt sich mit beiden Händen am Bänklein fest, die Augen starr auf den Boden gerichtet. Das Knarren in der Kiste trug das Seine dazu bei, dass uns nicht wohler wurde.» «Sieh mal da unten, die Kühe kommen mir vor wie Blattläuse auf einem Birnbaumblatt.»

    Seit dem Baujahr 1936 sind immer noch derselbe Antriebsmotor und dieselbe Seilwinde in Funktion. Der Besuch der Talstation ist beeindruckend und führt den staunenden Besucher weit zurück in die Vergangenheit. 

    Nach Absprache mit der Kontrollstelle des Interkantonalen Konkordates für Seilbahnen und Skilifte haben wir vor Jahren verfügt, dass Personentransporte nicht mehr zugelassen werden. In nächster Zukunft ist eine Sanierung der Transportseilbahn dringend auszuführen.

  • Das Lebenselixier Trinkwasser

    Das Lebenselixier Trinkwasser

    Eine der grossen Herausforderungen für die Existenzsicherung des Alpbetriebes ist die Sicherstellung der Trinkwasserzufuhr für Mensch und Tier. Mit grosser Unterstützung der Axpo konnte das Trinkwasser der Oberstafelquelle entlang des Felsenweges «Geisstritt» zum Unterstafel geleitet werden. Die Quelle findet schon im Alpinspektionsbericht von 1905 eine besondere Beachtung: «Am Oberstafel befindet sich bei der alten Sennhütte eine Quelle von so niedriger Temperatur, wie wir bei anderen Alphütten des Kantons Glarus noch keine getroffen haben. Das Thermometer des Sennen sank auf 2½ ° Reaumur, was als ein Unikum bezeichnet werden kann.»